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„Ich muss sogar die Ortsheiligen kennen“

Frankfurt am Main, 2. April 2020. Die bevorstehenden Feierlichkeiten von Papst Franziskus zu Ostern im Vatikan finden wegen der Corona-Pandemie ohne Beteiligung der Gläubigen statt. Normalerweise ziehen die Veranstaltungen zehntausende Besucher aus aller Welt an – doch in diesem Jahr sind sie nur im Fernsehen und Internet zu sehen. Umso mehr Bedeutung fällt der Arbeit der Dolmetscher zu, die die Worte des katholischen Kirchenoberhaupts in alle Welt tragen.

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Dabei sind auch immer wieder Mitglieder vom Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) e.V. im Einsatz. So wie Rafael Adam aus München, Dolmetscher für Deutsch, Englisch und Spanisch, der bereits bei einigen päpstlichen Veranstaltungen für das deutsche Fernsehen gedolmetscht hat.

Eine Arbeit, die nicht nur eine gewisse Themenfestigkeit voraussetzt, sondern auch akribische Vorbereitung verlangt. „Bei päpstlichen Reisen verfolge ich bereits Wochen im Voraus die mediale Berichterstattung, lese mich in das Begleitmaterial ein und präge mir alle wichtigen Zahlen, Daten und Fakten ein“, sagt Adam. „Wichtig ist auch, die jeweiligen Ortsheiligen, die teilnehmenden Bischöfe und auch das Staatsoberhaupt des Landes zu kennen. Hier reichen aber nicht nur die Namen, sondern ich muss sie auch am Gesicht erkennen, damit ich sie benennen kann, wenn sie im Bild sind.“

Eine besondere Herausforderung ist zudem, dass alles live ist. „Wenn es losgeht, muss auch meine Stimme sofort den richtigen Ton treffen“, erläutert Adam. „Veranstaltungen mit dem Papst haben meist eine ruhige, feierliche Atmosphäre. Die muss sich auch in meiner Stimme widerspiegeln.“

Das Lampenfieber ist immer noch da

Profilbild Konferenzdolmetscher Rafael AdamTrotz aller Routine und Erfahrung spürt Adam, der seit fast zehn Jahren als Dolmetscher tätig ist, immer noch eine gewisse Nervosität, wenn ein Papsttermin ansteht: „Sobald ich das Studio betrete, ist die Anspannung voll da. Und die lässt auch erst wieder nach, wenn die Sendung zu Ende ist“, sagt der 37-jährige. „Das ist schon echtes Lampenfieber.“

Mit Papst Franziskus verbindet er eine ganz besondere Erinnerung: „Ich stieg gerade in Buenos Aires aus dem Flugzeug, als die Nachricht von seiner Wahl um die Welt ging“, sagt Adam. „Ganz Argentinien stand in dem Moment Kopf. Das war sehr beeindruckend.“


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