Frankfurt am Main, 29. März 2021 – Die Online-Veranstaltungsreihe „Konferenzdolmetschen im Wandel“ hat am 26. März nach vier Ausgaben mit einem Ausblick und Reflexion bei einer digitalen Stehparty ihren krönenden Abschluss gefunden. Durchschnittlich 150 Teilnehmer, vor allem Studierende und Existenzgründer:innen, folgten den virtuellen Podiumsdiskussionen, in denen das Konferenzdolmetschen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde.
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„Wir haben uns im Vorfeld der Veranstaltung bewusst kein konkretes inhaltliches Ziel gesetzt“, sagt Thomas Baumgart, freiberuflicher Dolmetscher und Fachübersetzer für Deutsch, Spanisch und Polnisch sowie Mitglied im Organisationsteam der Veranstaltung. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der der Austausch zwischen dem Nachwuchs und erfahrenen Konferenzdolmetscher:innen im Vordergrund steht.“
Die eigenen Stärken nutzen
Viele Fragen der Teilnehmer:innen waren praktischer Natur: „Wie gelingt mir der Berufseinstieg?“ „Wie komme ich an Kontakte in Institutionen in Deutschland und in der EU?“ „Wie kann ich mich auf dem Markt etablieren?“ „Was ist meine Arbeit wert?“ Auch das Thema „zweites Standbein“ war ein wichtiges Anliegen.
Generell, so der Tenor, sei es ratsam, selbstbewusst in den Beruf zu starten. Dazu gibt es jeden Grund: Denn ausgebildete Dolmetscher:innen seien breit aufgestellt und geistig so fit, dass beruflicher Erfolg sehr wahrscheinlich ist – ob als Dolmetscher:in oder in einem anderen Bereich. Denn: „Während des Studiums bekommen wir viele Einblicke in ganz unterschiedliche Themenfelder. Wirtschaft, Politik, Kommunikation – wir verfügen von Anfang an über breitgefächerte Kompetenzen, die wir im Berufsleben vielseitig einsetzen können“, weiß Lisa Woytowicz, Konferenzdolmetscherin für Englisch und Portugiesisch und ebenfalls im Organisationsteam der Veranstaltung. Sie selbst war unter anderem Tutorin für Dolmetschstudierende an ihrer Heimatuniversität in Germersheim und jahrelang als Lehrbeauftragte für Deutsch als Fremdsprache tätig.
Was bringt die Zukunft?
Auch die Zukunft des Berufs vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts wurde thematisiert. Dass Dolmetscher:innen in absehbarer Zeit durch eine künstliche Intelligenz ersetzt werden, sei eher unwahrscheinlich. „Die Digitalisierung kann uns aber bei der Arbeit unterstützen. Bestimmte Programme können zum Beispiel in einer Rede genannte Namen und Zahlen erkennen und zum Ablesen bereitstellen, sodass wir sie uns nicht merken müssen. Das kann sehr hilfreich sein“, so Christina Moser, freiberufliche Konferenzdolmetscherin für Deutsch, Spanisch und Englisch und Organisationsmitglied der Veranstaltungsreihe.
Dolmetscher kennen keinen Kopfschmerz
Auf eines sollte sich der Nachwuchs allerdings einstellen: Professionelles Dolmetschen ist harte Arbeit – und das schon im Vorfeld eines Termins. Man muss viel lesen, sich tief in komplexe Themenfelder einarbeiten und auf dem Laufenden bleiben, viele Begriffe inhaltlich voneinander abgrenzen und das Wissen schnell abrufen können. Das kennt auch Thomas Baumgart: „Nach einem Arbeitstag haben Dolmetscher keine Kopfschmerzen. Wir haben Gehirnschmerzen.“
Über die Veranstaltung
Veranstaltet wurde die Online-Konferenz „Konferenzdolmetschen im Wandel“ vom Verband der Konferenzdolmetscher im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (VKD) und der Association Internationale des Interprètes de Conférence (AIIC). An vier aufeinanderfolgenden Freitagabenden wurde das Konferenzdolmetschen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: aus freiberuflicher Sicht, mit Vertretern des institutionellen Marktes und mit Vertretern der EU. Mehr zu den Inhalten und den Diskussionsteilnehmern finden Sie hier.